feministisches café im April

Die Corona-Pandemie ist nur die Zuspitzung von bereits untragbaren Umständen in der Gesundheitsversorgung.

Die Schwestern sind im wahrsten Sinne des Wortes am Limit.

Es darf kein „Weiter so“ geben – deswegen öffnen wir unsere Augen und Ohren für die, die es am Besten wissen:

  • Wir laden zu unserer Veranstaltung Pflegekräfte ein, die von ihrem Alltag in den Kliniken berichten.
  • Wir sprechen über die Privatisierung und ihre Auswirkungen auf den Pflegeberuf, über Widerstand und Organisierung und über Zukunftsperspektiven einer bedarfsorientierten Gesundheitsversorgung für alle.
  • Wir möchten Ihnen eine Plattform geben und mit Ihnen gemeinsam kämpfen um Gesundheit vor Profit.

Mehr Hintergrundinfos:

Ob bei Geburt, Operation, Unfall, Dialyse, Covid-19 oder Palliativmedizin

Wir alle sind angewiesen auf die Gesundheitsversorgung in Kliniken, auf gutes Fachpersonal und auf qualitative Pflege, um uns nach medizinischen Eingriffen oder bei Krankheit zu erholen und wieder gesund zu werden.

Gleichzeitig haben wir alle es seit über 15 Jahren mit einem Gesundheitssystem zu tun, das Krankheiten und deren Behandlung pauschal abrechnet – unabhängig davon, welche medizinische Versorgung für die einzelnen Patient*innen tatsächlich nötig ist und wie lange sie in der Klinik liegen.

Hilfebedürftigkeit ist eine Ware geworden, kapitalistische Strukturen verursachen unmenschliche Arbeitsbedingungen und die Krankenhäuser stehen unter wirtschaftlichem Stress. Öffentliche Kliniken kämpfen ums Überleben während private Klinikkonzerne wie Asklepios und Fresenius Helios europaweit und auch im Landkreis Dachau ihren Profit aus der Ausbeutung des Pflegepersonals schlagen – auch während der Pandemie!?!?!

In öffentlichen, aber vor allem in privaten Kliniken arbeiten Pflegekräfte unter enormem Zeitdruck, zu wenig Kolleg*innen kümmern sich um zu viele Patient*innen, die Mitarbeitenden tragen eine hohe Verantwortung, doch eine umfassende Versorgung ist unmöglich. Die Bundesrepublik hat im Vergleich zu anderen ähnlich entwickelten Ländern den schlechtesten Schlüssel von Patient*innen zu Pflegenden. Hinzu kommt ein enormer Fachkräftemangel – Während die Azubis ihre Ausbildungen abbrechen, halten ausgebildete Pflegekräfte selten bis zur Rente durch. Die durchschnittliche Verweildauer im Beruf liegt aktuell bei 5 bis 6 Jahren.

Was hat Pflege mit Feminismus zu tun und warum holen wir das Thema in unser café?

Die meisten Pflegekräfte in Deutschland sind weiblich, ein Großteil hat Migrationserfahrung.

Weil der Pflegeberuf bis heute als „weiblicher Liebesdienst“ an den Kranken und Alten angesehen wird, fehlt es der Profession an wirklicher Anerkennung in Politik und Gesellschaft.

Als Dank für die Verausgabung bieten die Kliniken schlechte Löhne, Dauer-Überlastung, zu wenig Schutzmaterial, Hetze gegen kritische Kolleg*innen und Kontrolle von Männern aus der Führungsebene.

Von einer geschlechter-gerechten Verteilung der Pflege und Fürsorge-Arbeit sind wir noch weit entfernt. Die Vorteile dieser Situation haben profitorientierte Unternehmen, der Sozialstaat und die Männer, die keine bezahlte oder unbezahlte Fürsorgearbeit übernehmen und daher Vollzeit Karriere und Kohle machen können.

und und und ….

Einlassvorbehalt: Wir behalten uns vor,Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, verschwörungstheoretische, antifeministische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu unseren Veranstaltungen zu verwehren oder sie von diesen auszuschließen.